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Kuno Fischer an Karl Hegel, Heidelberg, 23. Juli 1898

Hochverehrter Herr Geheimrath

Ich bitte um Verzeihung, daß ich erst heute dazu komme, Ihre so gütige und liebenswürdige Zuschrift und Zusendung vom 12 dieses Monats1 mit dem herzlichsten Danke zu beantworten und die beiden Verzeichnisse, die sich auf den Nachlaß Hegels beziehen, nach genauer Abschrift zurückzusenden. (Diesem Briefe beigefügt2).

Zugleich erlaube ich mir, die erste Lieferung meines Werkes über Hegel zu übersenden und bitte, dieselbe freundlich freundlich aus meiner Hand empfangen zu wollen.

Ich habe mir gestattet, dem Ihnen schon bekannten Inhalt der ersten Lieferung fünf weitere Bogen avant la lettre – ganz vertraulich hinzuzufügen; innerhalb des letzten Bogen endet das erste und beginnt das zweite Buch.

Da am 17. Bogen gesetzt wird, so hofft der Verleger, im Oktober die zweite Lieferung ausgeben zu können, da viele Nachfrage stattfindet.

Ich habe sehr bedauert, daß ich beim letzten Capitel des ersten Buchs, die mir gefälligst mitgetheilten Verzeichnisse nicht habe benutzen, dh. abdrucken lassen können, aber der Bogen war schon ausgedruckt.

Vielleicht erlebe ich eine zweite Auflage, im Hinblick auf welche jede Ihrer Anmerkungen mir wichtig und dankenswerth, sein wird.

Ich werde mich zu gegebener Zeit wieder mit meiner Frau3 bei Ihnen melden, sie stammt aus Dänemark und ihre Kindheit fiel in das Hegel-Heibergsche Zeitalter, daher sie der Gegenstand außerordentlich interessirt. Das Actenstück „Hegel“ aus dem Ministerium ist mir angekündigt, aber noch nicht eingetroffen. Auch hierbei habe ich nicht mehr das gegenwärtige Werk, sondern eine neue Auflage desselben im Auge.

Indem ich bitte, Ihrem Fräulein Tochter4 meinen Respect zu bezeugen, habe ich die Ehre zu sein hochverehrtester Herr Geheimrath,

Ew. Hochwohlgeboren
ganz ergebenster
KunoFischer.