Eure Trauernachricht1, die wir heute Morgen erhielten, hat mich sehr betrübt. Groß ist begreiflich Euer Schmerz über den Hingang des lieben Kindes, dessen Ankunft Euch so sehr erfreut hatte und dem Ihr so viel Pflege, um es Euch zu erhalten, gewidmet habt. Meine Theilnahme an Eurem Verlust ist um so größer, als das liebe Kind mein Patenkind war und den Namen meiner seligen Frau trug, den es in unserer Familie lebendig erhalten sollte. Es war freilich wenig mehr zu hoffen nachdem, was Ihr uns von seiner zunehmenden Schwäche bei mangelhafter Ernährung schriebt. Ein längeres Leben wäre nur längere Sorge und Qual gewesen, das möge Euch trösten, da Euch die Freude von Leben und Aufblühen der Kleinen doch nicht vergönnt war.
Wir senden ein Kreuzchen von Veilchen, um den kleinen Sarg zu schmücken und zum sichtbaren Ausdruck unserer Teilnahme.
Es folgt auf der dritten und vierten Seite des Doppelbogens unter gleichem Datum ein Kondolenzbrief von Maria Hegel (1855-1929) an ihren Bruder Sigmund und ihre Schwägerin Ottilie Hegel, geb. Klinger.