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Karl Uhlirz an Karl Hegel, Wien, 20. März 1899

Hochverehrter Herr Geheimrat!1

Für Ihre gütige Karte und die darin ausgesprochene freundliche Anerkennung bitte ich, meinen verbindlichsten Dank anzunehmen.2 Ihr Buch über die Entstehung des deutschen Städtewesens habe ich selbstverständlich sofort nach seinem Erscheinen erworben und wie Sie aus meiner Besprechung von Rietschel’s Markt und Stadt in der Historischen Vierteljahresschrift ersehen, eifrig benutzt. Daß es in den Mitteilungen des Instituts von mir nicht besprochen wurde, hat seinen Grund wohl nur darin, daß entweder der Redaction kein Recensionsexemplar zugegangen oder dasselbe von ihr nicht mir, sondern Jemand anderem zum Referate zugewiesen worden ist.

Ich glaube übrigens, daß das Ihnen zugegangene Referat das letzte von meiner Feder für die Mitteilungen sein dürfte. Ich habe diese Berichte ge-3 legentlich mit der Absicht niedergeschrieben, den österreichischen Localforschern die Kenntnis der für ihren Gegenstand in Betracht kommenden allgemeinen Fragen und hauptsächliche Fortschritte zu vermitteln. Dieser Aufgabe glaube ich auch gerecht geworden zu sein. Doch läßt sich die Sache nicht mehr weiterführen. Denn die Mitteilungen erhalten von einzelnen Büchern überhaupt keine Recensionsexemplare, die eingelieferten aber liegen oft so lange in Innsbruck bei der Verlagsbuchhandlung, daß ich inzwischen schon von anderer Seite Anerbieten und Anfragen erhalte, ja einmal sogar schon das Referat in einer andern Zeitschrift gedruckt hatte, ehe das Exemplar der Mitteilungen seinen Weg nach Wien gefunden hatte.

Unter anderm erlaube ich mir, Sie darauf aufmerksam machen, daß ich den ersten Band des Verzeichnisses über die vom städtischen Archive verwahrten Originaldocumente4 herausgegeben habe, der allerdings nicht für die Entstehung wohl aber die Entwicklung der städtischen Verfassung und des Rechtslebens reiche und, wie ich annehmen darf, nicht unwichtige Beiträge enthält.

Mit der Bitte, den Ausdruck meiner ausgezeichneten und verehrungsvollen Hochachtung zu genehmigen, verbleibe ich

Ihr
ergebenster
Dr. Karl Uhlirz