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Friedrich Keutgen an Karl Hegel, Jena, 5. April 1899

Hochverehrter Herr Geheimrat!

Immer noch habe ich Ihnen meinen Dank abzustatten für Ihre liebenswürdige Vermittlung bei der dortigen Bibliothek, als es sich um Übersendung der Berner Festschrift handelte. Nur die Furcht, Sie mit unwichtigem zu behelligen, hat mich von einer nochmaligen Zuschrift abgehalten. Heute komme ich wieder mit einer Bitte, die Sie mir, wie ich hoffe, nicht abschlagen werden.

Durchdrungen von der Überzeugung, daß der Schatz, der für die Beschiedtserkenntniß in Urkunden und Akten aufgespeichert liegt, noch immer lange nicht genügend gewürdigt wird und daß dabei, soweit der Unterricht an den Hochschulen in Frage kommt, der Mangel eines wirklich geeigneten Hilfsmittels einen großen Teil der Schuld trägt, – durchdrungen von dieser Überzeugung haben von Below und ich es übernommen eine neue Sammlung von Urkunden zur deutschen Verfassungsgeschichte in mehreren Abteilungen herauszugeben. Der erste Band, Urkunden zur städtischen Verfassungsgeschichte, von mir bearbeitet, ist jetzt im Druck (ein erster Halbband soll noch zum Sommersemester erscheinen). Ich hätte nun den großen Wunsch, der von Below unterstützt wird, daß Sie, hochverehrter Herr Geheimrat, mir gestatten wollen, Ihnen diesen Band zu widmen!

In der Hoffnung, daß Sie meinem Buche eine Ehre nicht versagen werden,

verbleibe ich
hochachtungsvoll und ergebenst
Friedrich Keutgen